Zum Weltfrauentag 2023

Frauen zwischen Familie und Beruf

12.03.23 –

Soziale Absicherung und Auswirkungen des Fachkräftemangels

Fachkräftemangel macht sich aller Ortens bemerkbar. Pflege und ärztliche Versorgung, Handwerk und Gastronomie funktionieren nur noch mit Ach und Krach. Insbesondere sind aber Mütter betroffen, wenn die Betreuung ihrer Kinder eingeschränkt wird oder ganz entfällt. Berufstätige Mütter werden auf dem angespannten Arbeitsmarkt mehr benötigt denn je. Das wurde deutlich bei Gesprächen von dem grünen Landtagsabgeordneten und bayerischen Landtagsvizepräsidenten Thomas Gehring und dem Bürgermeister von Heimenkirch und Landtagskandidaten für den Wahlkreis Kempten, Markus Reichart. Sie suchten Frauen auf, die in frauenuntypischen Berufen tätig sind.

 

In Lindau sprachen sie mit Christiana Schuhmann, die mit ihrem Mann zusammen einen Getränkevertrieb betreibt. Auch sie finden nicht die eigentliche benötigte Anzahl von Mitarbeitern, die die Getränke ausfahren. Dadurch wird ihre Arbeit im Betrieb um so dringlicher gebraucht. Bei körperlich schweren Aufgaben verweist sie auf den Einsatz von Hilfsmitteln wie Sackkarren, die genauso auch Männer nutzen, da ihnen andererseits auf Dauer auch Rückenschäden drohen.

Durch einen privaten Umzug nach Achberg mussten ihre zwei kleinen Kinder in den dortigen Kindergarten wechseln, der aber aufgrund von Personalmangel nur eine Betreuungszeit bis 13 Uhr anbietet. Zu dem halten sich Hausaufgabenbetreuung mit den 2 älteren Kindern und Termine bei Ärzten und bei Therapeuten auch nicht an die Arbeitszeiten der selbständig arbeitenden Frau und Mutter. Andererseits erfahre sie von Teilen der Kundschaft wenig Verständnis, wenn sie aufgrund von anfallenden Fahrten für die Kinder einmal nicht ganz pünktlich am Geschäft erscheine. Andererseits weiß Frau Schuhmann von Frauen zu berichten, die mit mehreren Kindern kaum eine Anstellung finden.

Von links Markus Reichart, Veronika Gauss, Thomas Gehring (Foto: Harald Tegtmeyer-Metzdorf)

In Argenbühl-Aschen trafen Thomas Gehring und Markus Reichart die Malermeisterin und Farbgestalterin Veronika Gauss, die dort mit einer Baunetz-Filiale mit Beratung und Verkauf von biologischen Baustoffen wie Lehmputzen selbständig ist. Auf Baustellen legt sie auch selbst mit Hand an. Sie werde von den Männern überwiegend akzeptiert, auch wenn sie gelegentliche Sprüche überhören und sich immer bemühen müsse, etwas besser zu sein als ihre Kollegen. Zum Heben von schweren Materialien sagt sie: „Ich habe nie den Anspruch gehabt, gleich mit zu lupfen wie ein Mann.“ Sie betont auch, dass das Klima durch Mitarbeit oder Leitung von einer Frau gewinne. Frau Gauss liebt ihre Arbeit und würde sich jederzeit wieder dafür entscheiden, auch wenn sie keine festen Arbeitszeiten kennt. Mit ihrem Betrieb in ländlicher Lage kann sie ihre noch kleinen Kinder zusammen mit ihrem Mann besser bei der Arbeit mitbetreuen als es in dem beschriebenen Getränkebetrieb möglich ist, wo ständig ein- und ausfahrende Fahrzeuge ein großes Risiko für Kinder darstellen würden. Kindererziehung kann das Vorankommen im öffentlichen Dienst blockieren. Sie werden nur unter Teilzeitarbeit bei der Stufenlaufzeit berücksichtigt. Für Selbständige gibt es das gar nicht, so dass die Familienarbeit von der Gesellschaft im Wesentlichen nur bei der Rentenbemessung berücksichtigt wird.

Für die Gleichberechtigung von Frauen in der Arbeit gibt es noch viele Baustellen und Aufgaben für die Politik.

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