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01.09.22 –
Der Bezirk Schwaben unterhält bereits seit 1987 eine Partnerschaft mit der Mayenne, einer Region in der Normandie (Frankreich). 1997 kam es zu einem Partnerschaftsvertrag mit der Bukowina. Diese Region in Südosteuropa liegt zum einen im Nordosten Rumäniens mit der Regionalhauptstadt Suceava und zum anderen im Südwesten der Ukraine mit der Regionalhauptstadt Tscherniwzi. Zum 25. Jubiläum dieser Partnerschaft reiste eine kleine Delegation unter meiner Leitung aus Schwaben und aus der Mayenne nach Rumänien. Seit 25 Jahren gibt es vielfältige Verbindungen und Projekte mit der Bukowina im Bereich der Kinderheime, der Psychiatrie, Behinderteneinrichtungen, aber auch der Universitäten, Austausch im Kulturbereich und vieles mehr.
Zudem gibt es seit über 20 Jahren im August ein Jugendtreffen „Vier Regionen für Europa“, welches im Wechsel in Frankreich, Rumänien, Ukraine und Deutschland stattfindet und immer von einer politischen Delegation begleitet wird. Nunmehr im dritten Jahr fand es nicht statt, 2 x wurde es wegen Corona abgesagt und dieses Jahr wegen des Krieges in der Ukraine.
Zu der Partnerschaft gibt es sehr viel zu berichten, insbesondere in den vergangenen 25 Jahren ein hohes Engagement im humanitären Bereich. Dabei steht die Begleitung, Unterstützung und Entwicklung konkreter sozialer Einrichtungen im Vordergrund. Der Bezirk Schwaben unterstützt die Fachkräfteentwicklung in der Bukowina u. a. über Austauschprogramme und Patenschaften mit Einrichtungen in Schwaben. Mit dem Bukowina Hilfswerk können zudem Projekte finanziell unterstützt werden. So besuchten wir dieses Jahr ein Kinderheim in Gura Humorului und die Psychiatrie in Siret, die beide schon lange Projektpartner sind.
Siret ist direkter Grenzort zur Ukraine. Hier waren wir an der Grenze und konnten von den Verantwortlichen aus erster Hand erfahren, welche Herausforderungen mit dem Kriegsbeginn an der Grenze zu stemmen waren. In Siret kamen in den ersten Wochen 500 Menschen, weit überwiegend Frauen mit Kindern, in der Stunde über die Grenze. Und dies bei dichtem Schneetreiben und 15 – 20 Grad minus. Bereits nach 2 Tagen waren geheizte Zelte für die Erstversorgung aufgebaut, einschließlich medizinischer, psychologischer und seelsorgerischer Unterstützung. Die Selbstverständlichkeit, mit der diese Grenzregion in Rumänien, offen war zu helfen und die Flüchtlinge aufzunehmen und zu versorgen hat uns sehr beeindruckt. Neben der Erstversorgung direkt an der Grenze wurde weitere Unterkünfte geschaffen, u.a. ein Lager, das 1000 Menschen aufnehmen kann.
So schnell, wie die Menschen kamen, kamen auch Hilfstransporte aus Europa. Dies verursachte enorme Sonderbelastungen für den Grenzort Siret, aber auch die Grenz- und Zollbehörden, die für die Abfertigung dieses Ansturms technisch wie personell nicht vorbereitet waren. Der Zustrom von Menschen ließ nunmehr nach, aber weiterhin gibt es kilometerlange LKW-Staus auf beiden Seiten der Grenze, die die essentielle Versorgung in der Ukraine und teils die Warenausfuhr sichern, angesichts der langen Sperrung der Schwarzmeerhäfen. Über den aktuellen Stand der Wartezeiten für LKWs sowie der Abfertigung von Hilfstransporten informierte sich unsere Delegation ebenfalls.
Auch der Bezirk Schwaben hat Hilfstransporte nach Tscherniwzi organisiert. Durch unsere direkten Kontakte konnten auch sehr spezifisch dringend benötigte Waren organisiert werden, so z.B. bei einem der letzten Transporte Röntgengeräte und Medikamente.
Über die langjährigen Kontakte der sozialen Partnerschaften wurden Menschen mit Behinderung aus der Ukraine in Schwaben aufgenommen. Menschen mit Behinderungen haben keine Möglichkeiten selbst ihre Flucht zu organisieren, aber mit Unterstützung u.a. der Lebenshilfe Ostallgäu oder des Dominikus Ringeisen Werkes in Ursberg ist es gelungen, Menschen mit hohem Hilfebedarf einen geschützen Ort in Schwaben zu geben.
Mit diesem Bericht möchte ich Euch einen kleinen Ausschnitt aus der Vielfalt der Aufgaben des Bezirkes vermitteln und diese europäische Partnerschaftsarbeit ist für mich wie ein kleines Juwel, das sich lohnt zu pflegen.
Barbara Holzmann
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