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10.02.13 –
Die verbalen Attacken der bei der Nominierungsverantstaltung Anwesenden richteten sich vor allem gegen die schwarz-gelbe Koalition in Berlin. „Es ist fast eine Katastrophe, wenn man sich die derzeitige Bundespolitik anschaut“, sagte Rüdiger Dittmann, Zweiter Vorsitzender der Kemptener Grünen. Es sei wichtig, dass sie als Grüne mit ihrer Politik dagegenhalten. „So eine Stimmkreiskandidatur ist für uns Ehrenamt an der Demokratie.“ Bei der vergangenen Wahl sei es Hans-Christian Ströbele als einzigem Grünen gelungen, über die Erststimme in den Bundestag einzuziehen. „Falls man es nicht schafft, befindet man sich in guter Gesellschaft“, erklärte Dittmann. Denn auch die ehemalige Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, Wolfgang Thierse und Cem Özdemir hätten ihr Direktmandat nicht gewonnen. Trotzdem sei es wichtig, bei der Wahl mit guten Kandidaten vertreten zu sein.
Mit 27 Stimmberechtigten waren die Grünen am Donnerstag beschlussfähig. Außer Michael Schropp gab es keine weiteren Vorschläge für die Direktkandidatur. „Ich bin in Stuttgart im wunderschönen Land Baden-Württemberg geboren und in Sulzberg aufgewachsen“, erzählte der 42-Jährige. Nach dem Abschluss an der Fachoberschule Kempten habe er in Isny chemisch-technischer Assistent gelernt. Später habe er als Flugbegleiter gearbeitet. Danach sei er ein halbes Jahr in die Schweiz gegangen und studiere nun im letzten Semester Betriebswirtschaft mit dem Schwerpunkt Logistik und Unternehmensentwicklung.
Für die Energiewende
„Da meine Eltern einen Hotelbetrieb in Sulzberg haben, ist mir das Thema Tourismus nicht ganz fremd“, so Schropp. Die Energiewende sei ihm ein wichtiges Anliegen. „Wie man sieht, sind die Grünen notwendiger denn je. Denn von allen Seiten wird an der Energiewende gesägt und gebohrt.“ Für ihn bedeute das Thema mehr als den Atomausstieg, sondern auch die Förderung erneuerbarer Energien. Da Öl und Gas zu Ende gingen, müsse die Energiewende vorangetrieben werden. „Im Allgäu gibt es ein ehrgeiziges Ziel. Der Oberallgäuer Kreistag hat beschlossen, dass bis 2022 70 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien stammen sollen.“ Aber es müsse auch etwas dafür getan werden.
Gegen Bevorteilung
Schropp rügte, dass immer mehr Unternehmen wie etwa Mineralwasserproduzenten und Schlachtbetriebe, von der Umlage für erneuerbare Energien ausgenommen sind. „Der Busverkehr in Kempten ist am Samstag noch nicht an die veränderten Ladenöffnungszeiten angepasst worden.“ Der Student kritisierte außerdem das „schlechte Zugmaterial, mit dem zwischen Marktoberdorf und Füssen herumgefahren wird“. Der Ausbau der B12 sei ein Geschenk an die Bürgermeister vor Ort. Schropp forderte, stattdessen den Schienenverkehr auszubauen. Er missbilligte, dass die Hochschule Studenten mit Freiflügen ins Allgäu locken will. „Dabei platzt die Hochschule jetzt schon aus allen Nähten. Die Nähe von Dozenten und Studenten geht verloren“, betonte der Grüne.
Mit 6,2 Millionen Beschäftigten sei der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Aber auch diese Branche müsse ihren Beitrag zur Energiewende leisten. Manche würden neue Skilifte beispielsweise am Riedberger Horn befürworten, andererseits jedoch Windkraftanlagen ablehnen. Das passe nicht zusammen.
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